Im Frühjahr dieses Jahres beschloss der Vorstand der Stiftung Haus Oberschlesien, das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen mit dem Ruhr Museum in Essen zu „integrieren“. Der Widerstand gegen diese Pläne vereinte schlesische Autochthonen, die deutsche Minderheit, aber auch Vertriebenenorganisationen und die Polonia in Deutschland. Eine solche gemeinsame Front all dieser Gemeinschaften hat es noch nie gegeben.
Auf dem deutschen Fundament zeichnet sich in der Minderheit zunehmend eine neue, regionale Identität ab. Das Jubiläumsfest zum 35-jährigen Bestehen der SKGD der Woiwodschaft Schlesien wurde zu einem sichtbaren Beweis dieses Prozesses. Es fand im Kulturzentrum von Lubowitz statt und zog vor allem jene Generation an, die am stärksten unter der Polonisierungspolitik der Volksrepublik Polen gelitten hat.
Die Bundesrepublik galt über Jahre als Musterbeispiel der Perfektion und als Sehnsuchtsort. Doch von diesem Glanz ist in den letzten vierzig Jahren nicht viel geblieben. Dieser Verlust an Attraktivität hat ernsthafte Konsequenzen für die heutige deutsche Minderheit. Sie war in dieses Land verliebt wie die biblische Frau des Lot. Teil eins der Betrachtungen.
Vor 1945 stand auf dem Oppelner Marktplatz ein Denkmal Friedrichs des Großen, das nach dem Krieg abgerissen wurde. Jahrzehnte später errichtete man an derselben Stelle ein Denkmal für den Piasten Kasimir I. – jenen Mann, der den jahrhundertelangen Prozess der Germanisierung des Oppelner Schlesiens in Gang setzte. An die Stelle des preußischen Friedrichs des Großen trat damit sein ideeller Bruder aus dem 13. Jahrhundert.
Die Autoren der Ausstellung „Unsere Jungs“ im Stadtmuseum Danzig wurden beschuldigt, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu relativieren und den „Landesverrat“ zu verherrlichen. Die Ausstellung widmet sich der Präsenz der Autochthonen in der Wehrmacht. Sie wurden unter direkter Androhung der Todesstrafe und von KZ-Haft für ihre Familien in die deutsche Armee eingezogen. Genau dasselbe Problem gab es in Oberschlesien.
Vor 81 Jahren wurde ein Attentat auf Adolf Hitler versucht. Heute wird dieses Ereignis feierlich begangen, und die Kinder der ermordeten Helden der Widerstandsbewegung gegen Hitler werden von den Staatsoberhäuptern empfangen. Nach 1945 wurden dieselben Menschen jedoch als Kinder verspottet, beschimpft und als Nachkommen von Verrätern misshandelt.
Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol ist der Meinung, dass die Autochthonen ihre Vielfalt akzeptieren und sich nicht ablehnend gegenüber stehen sollen. Sie sollten mehr übereinander wissen, sich gegenseitig unterstützen und bereichern. Diese Ansichten des Erzbischofs könnten als Motto der Bemühungen...
Als die deutsche Minderheitenorganisation vor dreißig Jahren gegründet wurde, wiederholten ihre damaligen Führer wie ein Mantra, dass sie als Brücke in den deutsch-polnischen Beziehungen dienen würde. Dieses Postulat blieb in den nächsten Jahren ein leeres Wort, denn in der Tat hat niemand auch nur definiert, wie eine solche Brücke aussehen würde.
Beethoven, Mozart, Goethe, Paganini, Liszt, Picasso, Kokoschka, Rilke, Hauptmann, Scholtis. Es gab wohl keine andere einheimische Familie, die in ganz Europa so künstlerisch vernetzt war wie die Lichnowskys. Niemand hatte einen so großen Einfluss auf die Entwicklung der Region Ratibor wie sie. Natalia Klimaschka hat ihren Film den Lichnowskys gewidmet.
Alexander von Humboldt gilt als der größte deutsche Wissenschaftler aller Zeiten. Die Universität Berlin und das wiederaufgebaute Königsschloss in der deutschen Hauptstadt tragen seinen Namen. Über Alexander von Humboldts Verbindung zu Schlesien war bisher nur wenig bekannt. Spectrum.direct hat zusammen mit Teresa Kudyba beschlossen, diese Lücke zu schließen und einen Film über Humboldts Präsenz im heutigen Polen zu drehen. Die Premiere des Films fand gestern statt. Die Produktion wurde vom IfA Stuttgart finanziert.
Der Neue Marktplatz spielte einst eine ähnliche Rolle im Leben von Breslau wie heute der Marktplatz. Wie heute das Rathaus war der Neptunbrunnen damals der Mittelpunkt der Stadt. Der Platz war ein Ort des Handels und des gesellschaftlichen Lebens. Der verlorene Neptun wurde 60 Kilometer von Breslau entfernt gefunden. Der Film von Iga Blaszczyk erzählt die Geschichte seiner Odyssee.
Die Stadtverwaltung von Ratibor befindet sich in der ehemaligen Schokoladenfabrik der Familie Sobtzik. Im 19. Jahrhundert war sie eine der berühmtesten Süßwarenmanufakturen in Europa. Die großartige Zeiten in der Geschichte von Ratibor erwecken auch bei den Bewohnern, die nach 1945 in die Stadt eingezogen sind, Interesse und Bewunderung. Dadurch ist die bewegte Geschichte der Lebkuchenfabrik eine Chance, zusammen zu bringen. Die Geschichte der Stadt kann auch ein Ausgangspunkt für die Herausbildung einer neuen europäischen Identität sein (Video).
Die Königliche Eisenhütte Malapane wurde 1754 auf Initiative vom preußischen König Friedrich dem Großen gegründet. Die Geschichte dieses Ortes, einzigartige Exponate, geschaffen von Meistern der Gießereiindustrie der Welt, werden im Museum für Metallurgie vorgestellt. Es wurde dank der versammelten Enthusiasten der Tal der Malapane Assozition gegründet. Der Stolz von Malapane ist die älteste eiserne Hängebrücke auf dem europäischen Kontinent - das Monument der Geschichte. Wir präsentieren einen Filmfeuilleton von Teresa Kudyba.