Rettung eines sinkenden Atlantis

Eine Schlesische Ausstellung im Universitätsmuseum

Das Museum der Universität Oppeln zeigt in diesem Monat eine Ausstellung deutscher Gemälde aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Es handelt sich um Werke schlesischer Künstler, die aus der Privatsammlung von Anna und Norbert Honka stammen. Viele prominente Vertreter des kulturellen Lebens der Region nahmen an der Eröffnung teil.

Fot. Wojciech Niewiadomski

Schlesien war jahrhundertelang eine Region mit einem regen an kulturellen Leben. Hervorragende Künstler von europäischem Rang wirkten hier jahrhundertelang. Unter ihnen waren auch Nobelpreisträger. Heute erscheinen diese Traditionen wie ein verlorenes Atlantis.

Dr. med. Anna Rostropowicz-Honka und Univ.-Prof. Dr. Norbert Honka haben sich stets nostalgisch an sie erinnert und engagieren sich in verschiedenen Initiativen für die regionale Gemeinschaft. Eine ihrer Formen der Pflege des deutschen Kulturerbes ist das Sammeln von Kunstwerken schlesischer Künstler. Sie sammeln Werke von Künstlern, die durch die politischen Wirren nach 1945 einfach vergessen wurden. Früher wurden sie bewundert, hatten zahlreiche Ausstellungen und erhielten Auszeichnungen. Heute erinnern sich nur noch Kunsthistoriker an sie. 

Das Museum der Universität Oppeln schlug dem Ehepaar Honka vor, eine Ausstellung zu organisieren, um die 42 Werke schlesischer Künstler zu zeigen, die sie gesammelt hatten. Es handelt sich hauptsächlich um Ölgemälde auf Leinwand und Karton, aber auch um Aquarelle, Lithografien und Stiche. Ihre Schöpfer waren häufig mit der Akademie der Bildende Künste in Breslau verbunden. 

Eines der wichtigsten Werke ist zweifellos das Gemälde „Romantische Landschaft“ von Albrecht Schaeffer. Dieser hervorragende schlesische Maler war der engste Freund Eichendorffs. Auch Werke von Paul Plontke, Joseph Plaschke oder Wilhelm Kuhnert sind zu sehen. Das Gemälde mit dem Titel „Landschaft aus Schreiberhau“ von Georg Nerlich, einen bekannten Maler aus Oppeln, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Wie andere Werke erinnert es an Orte oder Naturansichten, die heute nicht mehr existieren. Dies verleiht der Ausstellung einen zusätzlichen historischen Wert. 

Jedes dieser Gemälde hat seine eigene Geschichte, und es ist interessant zu sehen, auf welcher Art die Bilder in die Hände der Honkas gelangten. Viele von ihnen befanden sich in einem schrecklichen Zustand, wie zum Beispiel das „Bild des gekreuzigten Jesus“ von Hieronymus Richter aus Glatz. Die neuen Besitzer unterzogen das Gemälde einer teuren Restaurierung. Für Anna und Norbert Honka war die Rettung des schlesischen Erbes wichtiger als der Kauf von exklusiven Gegenständen und Gadgets, wofür sie Bewunderung und Respekt verdienen.

Wahrscheinlich hängen in vielen Privathäusern der schlesischen Elite herausragende Werke von Künstlern, die vor dem Krieg mit der Region verbunden waren. Vielleicht wäre es lohnenswert, eine einzige gemeinsame Ausstellung zu veranstalten, die als Beweis für die Wiederbelebung eines neuen Mäzenatentums dienen könnte. Nachweis von Privatinitiativen zur Erhaltung der regionalen Identität. Man darf nicht vergessen, dass das Sammeln und Restaurieren von Kunstwerken viel Geld verschlingt. 

Dank gebührt auch dem Universitätsmuseum für die kluge Unterstützung der Suche nach dem schlesischen Atlantis.

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Sebastian Fikus