13.4.2024

Reich wurden die Anderen. Die industrielle Revolution im XIX. Jahrhundert

Als Friederich der Große im XVIII. Jahrhundert Oberschlesien übernahm, war es ein rückständiges und wirtschaftlich unterentwickeltes Land. Damals hat noch keiner geahnt, wie groß die industrielle Entwicklung sein würde. Der König versuchte zuerst, die Eisenindustrie entlang des Flusses Malapane zu etablieren. Im Jahre 1778 hat der Graf Reden den ersten Stahlerzeuger in Tarnowitz aufgebaut.

Als Friederich der Große im XVIII. Jahrhundert Oberschlesien übernahm,war es ein rückständiges und wirtschaftlich unterentwickeltes Land.Damals hat noch keiner geahnt, wie groß die industrielle Entwicklungsein würde. Der König versuchte zuerst, die Eisenindustrie entlang desFlusses Malapane zu etablieren. Im Jahre 1778 hat der Graf Reden denersten Stahlerzeuger in Tarnowitz aufgebaut. Um diese Technologie zubetreiben, brauchte man Steinkohle. Daher verlagerte sich nach undnach die Produktion in die Gegend von Tarnowitz.Kurz darauf, um Steinkohle in großen Mengen zu produzieren, hatman hier die erste Dampfmaschine auf dem europäischen Festlandinstalliert. Die Kohlegruben und Stahlwerke wurden meistens in denGütern der schlesischen Adligen aufgebaut. Die Investitionen finanzierten die Feudalherren aus eigenen Mitteln. Die wichtigsten Industriellenjener Zeit waren die Grafen von Ballestrem, Tiele-Winckler, Henckelvon Donnersmarck, oder später die Grafen von Schaffgotsch. EineAusnahme stellt Karl Godula dar, ein einfacher Oberschlesier, der selbstein großes Industrieimperium aufgebaut hat. Das Industriegebiet standfür Modernität und Fortschritt. Es stellte sich bald heraus, dass es kaumwoanders so viele Bodenschätze gibt wie hier in Oberschlesien.Das größte Hindernis der Entwicklung der oberschlesischen Industriewar jedoch die Entfernung zu den anderen Industriezentren Europas.Die Oder bat sich als Transportweg an, doch der Fluss war unbeständigund hatte oft zu wenig Wasser, dass dort größere Schiffe hätten fahrenkönnen. Problematisch war auch, dass es zum Hafen in Cosel meist 50111bis 70 Kilometer waren. Auf diese Entfernung große Mengen von Kohleund Stahl mit Fuhrwerken zu transportieren, war sehr mühsam. EinFortschritt war der Bau des Klodnizkanals, der zwischen 1792 und 1812entstanden ist. Er war mit Schiffen bis 50 Tonnen befahrbar.Aber eine richtige Revolution setzte erst nach der Eröffnung derEisenbahn-Verbindung mit Breslau in dem Jahr 1846 ein. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Oberschlesische Industrie in rasantemTempo. In den sechziger Jahren des XIX. Jahrhunderts entstand hierdas zweite größte Industriegebiet Deutschlands, eines der modernsten weltweit. Hier wurden mehr als 25% der gesamten deutschenKohleproduktion gefördert. Das war zweimal mehr als in England zumBeispiel. Dabei kamen 80% der Kohleproduktion auf 10 adlige Industrielle,die es zu einem märchenhaften Reichtum brachten. Hans Heinrich XI.Fürst von Pleß galt als einer der Reichsten in Preußen.Man darf dabei nicht vergessen, das die oberschlesische Industrieein Werk von fremden, protestantischen Ingenieuren war, die hier vonden autochthonen Adligen geholt worden waren.

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