13.4.2024

Die hölzernen Figuren haben geduldig zugehört. Der schlesische Aufstand von 1811

Die Schrotholzkirchen sind heute oft die einzigen materiellen Überreste aus dem bitteren Leben der einfachen Bauern in Oberschlesien in den frühen Jahrhunderten. Das meiste Land gehörte damals den Feudalherren. Die Bauern mussten unbezahlte Arbeit auf ihren Feldern leisten. Sie waren so ausgebeutet, dass sie manchmal keine Zeit hatten, eigene, winzige Felder zu bebauen.

Die Schrotholzkirchen sind heute oft die einzigen materiellen Überresteaus dem bitteren Leben der einfachen Bauern in Oberschlesien in denfrühen Jahrhunderten. Das meiste Land gehörte damals den Feudalherren. Die Bauern mussten unbezahlte Arbeit auf ihren Feldern leisten.Sie waren so ausgebeutet, dass sie manchmal keine Zeit hatten, eigene,winzige Felder zu bebauen. Die Bauern galten als Eigentum der Feudalherren, die mit ihnen Handel betrieben haben - wie mit dem Sklaven aufKuba. Sie waren den Feudalherren auch dadurch schutzlos ausgeliefert,da sie die Polizeigewalt und begrenzte Gerichtsbarkeit besaßen. Somitkonnten sie jede Gehorsamkeit erzwingen.Die soziale und wirtschaftliche Lage der Bauern war so katastrophal,dass sie oft hungern mussten. Man könnte denken, dass das Dekretdes Freiherrn von Stein vom 09.11 1807, „von erleichtertem Besitzund dem freien Gebrauch des Grundeigentums, so wie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner“ die Lage der Bauern geänderthätte. Es befreite die Bauern von Leibeigenschaft und eröffnete dieMöglichkeit, das von ihnen bebaute Land abzukaufen. Die meistenAdligen in Oberschlesien aber akzeptierten dieses Dekret nicht undversuchten, es zu verschweigen. Die Sache war jedoch so brisant, dassdie Informationen darüber unter den Bauern sich schnell verbreiteten.Das Dekret wurde als vollständige Befreiung von der Zwangsarbeitinterpretiert. So weit gingen die Reformen von Stein aber nicht.Die Bauern weigerten sich aber von diesem Moment an, Arbeit fürdie Adligen zu leisten. Das benutzten die Feudalherren als Vorwand,Gewalt anzuwenden. Die Bauern aber setzten sich zu wehr. Zu erstenAusschreitungen kam es in den Kreisen Namslau und Leobschütz schon1810. Doch ein richtiger Aufstand der oberschlesischen Bauern brachim Februar 1811 in der Gegend von Oberglogau, Krappitz und Ratiboraus und verbreitete sich bis zur russischen Grenze. Er war sehr brutal.101Die wütenden Bauern plünderten und verbrannten die Schlösser. DieFeudalherren und ihre Familien wurden geschlagen. Manche sterben. Zum Opfer fielen auch die Verwaltungsbeamten und manchmalsogar Priester. Der Aufstand der Bauern war so heftig, dass sie einestarke preußische Kavallerie zum Rückzug zwingen musste. Erst eineMilitäroperation konnte den Aufstand niederschlagen.Die schlesischen Adligen hatten aus dem Aufstand nicht viel gelernt.Sie beuteten die autochthonen Bauern weiter aus. Im Jahr 1848 kam esin Oberschlesien erneut zu Ausschreitungen. In den Kreisen Rosenbergund Kreuzburg wurde der Belagerungszustand ausgerufen. Der Hassauf den preußischen Staat und auf die Adligen war im XIX. Jahrhundertsehr groß. In diesem Sinne waren die Aufstände im XIX Jahrhundert einAuftakt zum Schlesischen Aufstand 1921. Und wieder war der einzigeTrost die Kirche.

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