13.4.2024

Weinender Rasen. Kommunistische Lager für Autochthone

Im Frühjahr 1945 war der Krieg noch im Gange und die Krematorien der deutschen KZ- Lager rauchten. In dieser Zeit, parallel, organisierten sich die neuen polnischen Behörden in Oberschlesien. Es war eine Verwaltung, die sich weder ihrer Legitimität noch gesellschaftlicher Unterstützung sicher war. Gleichzeitig war sie mit der Masse der polnischen Umsiedler aus dem Osten überfordert.

Im Frühjahr 1945 war der Krieg noch im Gange und die Krematorien derdeutschen KZ- Lager rauchten. In dieser Zeit, parallel, organisiertensich die neuen polnischen Behörden in Oberschlesien. Es war eineVerwaltung, die sich weder ihrer Legitimität noch gesellschaftlicherUnterstützung sicher war. Gleichzeitig war sie mit der Masse der polnischen Umsiedler aus dem Osten überfordert. In dieser schwierigenLage griffen die kommunistischen Machthaber zu den einfachstenMitteln: auf den Terror.In der Infrastruktur der ehemaligen deutschen Arbeitslager hat manweit über hundert verschiedene Einrichtungen ähnlicher Art organisiert. Sie waren zunächst als Übergangslager für die ausgesiedeltenDeutschen gedacht, da man Wohnungen für die Umsiedler aus demOsten brauchte. Inhaftierung im Lager war eine Sache des Zufalls, oftwurden ganze Familien dorthin deportiert, nur weil sie ein schöneresHaus hatten als andere. Somit waren unter den Internierten vor allemFrauen und Kinder. Mit der Zeit hat man im selben Lager Personeninhaftiert, die man - mehr oder weniger gerecht - der Beteiligung anden NS Verbrechen beschuldigte. Diese Tatsache wurde jedoch zumVorwand, um alle Insassen zu kriminalisieren und sie als entrechteteKriminelle zu behandeln.In den meisten Fällen waren die Lager ohne Heizung, die hygienischen Bedingungen waren katastrophal und die Inhaftierten littenbitteren Hunger. Eine der schlimmsten Einrichtungen dieser Art wardas Lager Lamsdorf, wo die Menschen aus Spaß auf brutalste Art undWeise umgebracht worden sind. Es wird angenommen, dass 25% derInternierten im Lager starben. Ähnliche Verbrechen fanden auch in anderen Lagern statt wie in Zgoda, Myslowitz oder Jaworzno, wo ebenfallsgrausamste Bedienungen herrschten. In den Lagern in Ostoberschlesien waren zusammen mit den Autochthonen auch viele Ukrainer und191Vertreter des polnischen antikommunistischen Untergrundes inhaftiert.Die Zahl der Inhaftierten ging in viele Tausende.In den folgenden Jahren hat man mehrmals versucht, die Wachmannschaften, die für diese Verbrechen verantwortlich waren, zu bestrafen. Es wurde jedoch keiner schuldig gesprochen. Die Verbrechen,die an den Autochthonen und Deutschen in der Nachkriegszeit vonPolen verübt worden sind, wurden zu einem Dauerthema der Vertriebenen und hat ihre Einstellung zu Polen nachhaltig belastet. In Polenselbst waren diese Ereignisse Jahrzehntelang ein Tabu. Erst nach 1989hat man begonnen, über diese Lager zu sprechen und zu schreiben. Siewurden zu einer schweren Hypothek für die Beziehungen zwischen denAutochthonen und der neuen Bevölkerung in Oberschlesien. Die Erinnerung an die tragischen Ereignisse in diesen Lagern ist auch eine derwichtigsten Gründungsmythen der Gemeinschaft der Autochthonen.

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