11.7.2021
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Manchmal gewinnen die Autochthonen

Die zweisprachigen Ortsnamen auf Bahnhöfen bleiben

Anfang Februar 2021 wurde von Janusz Kowalski, dem stellvertretenden Minister für Staatsvermögen, die Entfernung der deutschen Namen von den Bahnhöfen in Chronstau und Dembiohammer gefordert. In einer Interpellation an den Infrastrukturminister Andrzej Adamczyk, schrieb er: die Ortsschilder verursachen Chaos und geben Fehlinformationen an die Reisenden. Nun wurde beschlossen, dass sie doch bleiben können.

zweisprachige Schilder
Vojtěch Dočkal

Anfang Februar 2021 wurde von Janusz Kowalski, dem stellvertretenden Minister für Staatsvermögen, die Entfernung der deutschen Namen von den Bahnhöfen in Chronstau und Dembiohammer gefordert. In einer Interpellation an den Infrastrukturminister Andrzej Adamczyk, schrieb er: die Ortsschilder verursachen Chaos und geben Fehlinformationen an die Reisenden. Nun wurde beschlossen, dass sie doch bleiben können.

Nach Ansicht von Janusz Kowalski sollten die Ortsschilder an den Bahnhöfen nur in polnischer Sprache sein. Deshalb forderte er, die zweisprachigen Schilder zu entfernen. Seiner Meinung nach stellen die deutschen Ortsnamen einen gefährlichen Präzedenzfall dar, der zu einer Überinterpretation der nationalen und ethnischen Minderheiten und Regionalsprachen führe. Dieser Sichtweise widersprachen sowohl die Vertreter der deutschen Minderheit als auch die schlesischen Aktivisten. Über diesen Streit wurde bereits geschrieben (hier Link).

In einer Stellungnahme schrieb der stellvertretende Infrastrukturminister Andrzej Bittel, dass Kowalskis Forderung nach der Entfernung der deutschsprachigen Ortsschilder unbegründet sei. Die Schilder wurden gemäß den geltenden Vorschriften auf Antrag der Gemeinde Chronstau, wo Angehörige der deutschen Minderheit wohnen, an den Bahnhöfen angebracht. Der Antrag wurde durch die Eisenbahndirektion, nach Begutachtung des Ministeriums für Verwaltung und Digitalisierung, bewilligt.

Nach Ansicht des stellvertretenden Ministers Andrzej Bittel stellen die Ortsnamensschilder eine wichtige Orientierung für die Reisenden dar. Die zweisprachigen Haltestellenschilder an Bahnhöfen und Bushaltestellen erhöhten zudem das Zugehörigkeitsgefühl der dort ansässigen Minderheitsbevölkerung.

Infolgedessen sind die deutschen Kennzeichen kein zusätzliches Recht, das der deutschen Minderheit gewährt wurde, sondern lediglich eine Durchführung des Gesetzes.

Diese Sichtweise des Ministers scheint die Angelegenheit eindeutig geklärt zu haben. Ob dies das Ende der Diskussion über Ortsschilder bedeutet, wird sich erst zeigen. Wir alle wissen, dass von Zeit zu Zeit das Problem der zweisprachigen Ortsnamensschilder wie ein Bumerang wiederkehrt und die nationalen Emotionen entflammen.

Maria Honka-Biły

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Natalia Klimaschka