3.10.2021
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Corsica ist not France

Doppelte Ortsnamen anders durchgestrichen

Wir alle kennen zweisprachige Informationstafeln mit Ortsnamen in Oberschlesien. Versuche, deutsche Namen aus ihnen zu tilgen, sind recht weit verbreitet. Auf Korsika ist das anders. Dort ist es üblich, dass nationale, französische und nicht regionale Namen ausradiert werden. Die Korsen verbinden die Forderung nach dem Recht auf ihre Sprache mit dem Widerstand gegen die Zerstörung der natürlichen Umwelt auf der Insel. In Schlesien ist das alles nur schwer vorstellbar.

Doppelte Ortsnamen anders durchgestrichen
The Pingus

Wir alle kennen zweisprachige Informationstafeln mit Ortsnamen in Oberschlesien. Versuche, deutsche Namen aus ihnen zu tilgen, sind recht weit verbreitet. Auf Korsika ist das anders. Dort ist es üblich, dass nationale, französische und nicht regionale Namen ausradiert werden. Die Korsen verbinden die Forderung nach dem Recht auf ihre Sprache mit dem Widerstand gegen die Zerstörung der natürlichen Umwelt auf der Insel. In Schlesien ist das alles nur schwer vorstellbar.

Korsika war bis zum 18. Jahrhundert italienisch, als es 1769 mitsamt seinen Bewohnern an Frankreich verkauft wurde. Die Unabhängigkeitsbewegung auf Korsika erwies sich als zu schwach und wurde von den französischen Bajonetten zerschmettert. Dies schwächte jedoch in keiner Weise die Sehnsucht der Insel nach Freiheit. Auch die schwindelerregende Karriere des korsischen Adligen Napoleon

Bonaparte machte wenig Unterschied. Paradoxerweise wurde er im selben Jahr, 1769, geboren.

Die Korsen haben sich 250 Jahre lang gegen französische Präsenz gewehrt. Bisweilen hat dieser Kampf sogar terroristische Züge angenommen. Für die einheimischen Korsen brachte sie jedoch Vorteile. Die französische Regierung hat große Infrastrukturprojekte finanziert und die Wiederherstellung der Universität in Corte, einer Bergstadt auf Korsika mit nur 7 500 Einwohnern, ermöglicht. Das Regionalparlament hat zudem weitreichende Befugnisse.

Im Allgemeinen stellen die korsischen Autochthonen zwei Forderungen. Erstens fordern sie Respekt und Gleichberechtigung für die traditionelle korsische Sprache. Es gilt als italienischer Dialekt und wird nicht als eigenständige Sprachschöpfung behandelt. Unter diesem Vorwand ist sie in den Schulen nicht präsent.

Zweitens verteidigen die Korsen die Degradierung der Natur ihrer Insel mit politischen Mitteln. Sie wenden sich gegen die Ausweitung der kohlenstoffintensiven Industrie, gegen die Errichtung von Hotels in besonders wertvollen Naturgebieten, gegen den Bau von Straßen durch geschützte Gebiete und gegen den Massentourismus. Die Verteidigung der ursprünglichen Natur Korsikas ist ihre wichtigste Forderung.

Es ist übrigens kaum vorstellbar, was passieren würde, wenn die Autochthonen Oberschlesiens in ihrem Kampf um die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt und die Reinhaltung der Flüsse damit beginnen würden, polnische Inschriften auf zweisprachigen Ortsnamen zu verdecken.


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Natalia Klimaschka