Wenn sie zu verschwinden beginnen, werden auch wir verschwinden!

Oberschlesien ohne Familien-Blocks? Das ist, als würde man ein Buch nehmen und dann alle Seiten herausreißen. Die Begeisterung für die Entdeckung Schlesiens wächst, ebenso wie die Leidenschaft, Geschichten über die Identitätsbildung gerade durch das Erbe der Region zu erzählen. Die wachsende Sehnsucht nach weiteren Entdeckungen ist unaufhaltsam. Die oberschlesische Identität hat drei symbolische Säulen: den Bergwerksschacht, die Halde und den Familok. 

Ihre Geschichte reicht bis in die preußische Zeit zurück. Die Arbeitersiedlungen wurden in der Nähe von Arbeitsplätzen errichtet, und die dort lebenden Menschen bildeten eine hermetische und organisierte Gemeinschaft. Mehr als zweihundert solcher Orte sind in das Register der Denkmalschutz Behörde der Woiwodschaft Schlesien eingetragen worden. Die traditionellen Siedlungen, die bis heute überlebt haben, bedürftigen zweifellos professioneller Maßnahmen, damit die Gebäude in bestmöglichem technischen Zustand sind und weiterhin eine einzigartige regionale Atmosphäre schaffen können. Auch für Künstler, Soziologen, Stadtplaner und alle, die sich für die facettenreiche Entdeckung des preußischen Oberschlesiens interessieren, sind die Ansammlungen von Einfamilienhäusern aus rotem Backstein eine ständige Inspiration. Aufgrund des sozioökonomischen Wandels bringt die Schwerindustrie die Bewohner der Familoks nicht mehr auf diese Weise zusammen. Daher scheint es notwendig, nach neuen Wegen zu suchen, um die Integrität solcher Orte und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer außergewöhnlichen Gemeinschaft, die diese Gebäude bewohnt, zu bewahren. Familoks, an denen ein wachsendes Interesse besteht und die ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betreffen. Diese Zeit muss man nutzen, um die Familoks zu erforschen, zu leiten und über sie zu berichten.

Die Identität einer Region lässt sich auch anders definieren: Sie besteht aus den Menschen, den Reichtümer im Boden und aus der Industrie. Um das herum formt sich das Bild von allem, was wir mit der Region verbinden. Jahr für Jahr gibt es Menschen, die das preußische Erbe mehr und mehr wahrnehmen und entdecken. Das ist ein außergewöhnliches Phänomen, weil wir gleichzeitig sehen, wie weit wir gekommen sind. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Lehrer in der Schule die die schlesisch sprachigen Schüler, sehr negativ behandelten und sie dafür bestraften, während wir heute vom Schlesischen fasziniert sind, stolz darauf sind und sind bereit es ohne Weiteres zu zeigen, dass wir sich damit Identivizieren.

Kennen Sie die Geschichten über die Fenster in den Wohnblocks?

Sie wurden rot gestrichen, denn das wahrscheinlich die Farbe war, die in den Bergwerken oft zur Verfügung stand, und grün, wenn diese Farbe in den Eisenwerken übrig bleibte. Welche Farbe haben die Fensterrahmen in den Wohnsiedlungen in Ruda in Oberschlesien oder Katowitz heute? Es lohnt sich, nachzusehen.