13.10.2023
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Ohne die Stiftung OP ENHEIM wäre Breslau ärmer

Eine emotionale Beziehung ist das Fundament des Mäzenatentums

Das kulturelle Leben von Breslau ist ohne die private Stiftung OP ENHEIM nicht mehr denkbar. In dem barocken Stadthaus am Marktplatz finden hervoragende Kulturveranstaltungen statt, die die polnische und deutsche Kulturschaffende zusammenbringen. Der deutsche Milliardär Dr. Erich Marx hat die Stiftung auf Anregung seiner polnischen Partnerin mitfinanziert.

Erich Marx

West-Berlin, Ende der 1980er Jahre. Genau Dort beschließt Viola Wojnowski, ihr Glück zu versuchen um für ein besseres Leben zu kämpfen. Trotz ihrer mangelnden Sprachkenntnisse akklimatisiert sich das junge Mädchen aus Ober Leschen schnell. Ihr persönlicher Charme, ihr Fleiß und ihre Selbstverleugnung verursachten, nach einigen Jahren, in denen sie den Gästen Kaffee serviert, einen materiellen Erfolg. Als die Finanzen kein Problem mehr darstellen, fängt sie an eine gewisse Leere zu spüren. Und genau an diesem Punkt kommen ihre größten Leidenschaften - Kunst, Musik und Literatur - wieder zum Vorschein.

Viola engagiert sich für das Polnische Kulturinstitut in Berlin, lädt Künstler ein und organisiert Konzerte.

Nach einer solchen Veranstaltung lernt sie Dr. Erich Marx kennen - Rechtsanwalt, Unternehmer, Mäzen und Kunstsammler. Seine Privatsammlung gilt als eine der wertvollsten der Welt. Sie ist im Berliner Hamburger Bahnhof ausgestellt.

Erich Marx wird für Viola nicht nur ein Freund und ein Partner, sondern auch ein Mentor. Von ihm lernt sie das zeitgenössische Mäzenatentum kennen. Wojnowski arbeitet täglich mit den besten Galerien der Welt zusammen. Trotzdem sehnt sie sich immer noch nach ihrer schlesischen Heimat. Mit der Zeit versucht sie, auch hier wichtige kulturelle Initiativen anzuregen.  Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das polnische Publikum, die Werke so hervoragender Künstler wie Beuys oder Kiefer sehen konnte.

Wojnowski beschloss, ihre Bemühungen um den Brückenschlag zwischen der polnischen und der deutschen Kultur zu institutionalisieren. Schon seit längere Zeit gefiel ihr das barocke Stadthaus am Breslauer Markt. Es gehörte einst einer jüdischen Familie. Heymann Oppenheim lebte dort seit 1810 mit seiner Frau und zwei Kindern. Noch heute kann man über der Eingangstür die mit Gold Blättern beschmückte Buchstabe "O" und das Jahr 1810 sehen. Ende des 19. Jahrhunderts schenken die Nachfahren von Heymann Oppenheim das Stadthaus der Jüdischen Gemeinde für wohltätige Zwecke. An dem Gebäude wird eine Marmortafel mit einer goldenen Aufschrift Heymann Oppenheim Stiftung" angebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Funktion des Hauses trivialisiert. Zwar befindet sich im Erdgeschoss der weltberühmte Schuhsalon Herz, doch die oberen Stockwerke werden zu normalen Mietwohnungen umgebaut.

Während des Zweiten Weltkriegs werden die meisten jüdischen Bewohner deportiert und ermordet. Das Oppenhaim-Stadthaus ist eines der wenigen in der Altstadt, das die Straßenkämpfe und die Bombardierung der Festung Breslau überlebt hat. Dies verhinderte jedoch nicht den weiteren Verfall des Gebäudes. Jahrzehntelang hatten die Nachkriegsbewohner vergeblich versucht, die Stadtverwaltung dazu zu bringen, das immer mehr verfallende Haus zu sanieren.

Viola Wojnowski beschloss 2013, das verfallende Stadthaus zu kaufen. Seine Restaurierung verschlang enorme Ressourcen. Prominente Architekten aus Breslau und Berlin arbeiteten gemeinsam an dem Konzept für die Sanierung des Gebäudes. Das Stadthaus wurde in eine Art Kunstgalerie umgewandelt. Ungewöhnlich ist, dass die Eigentümerin beschloss, auf die deutsch-jüdischen Traditionen des Gebäudes licht zu scheinen. Sie nannte die Institution, die die deutsch-polnische Kulturveranstaltungen finanziert, die Stiftung OP ENHEIM, zu Ehren der Eigentümer aus dem 19.

Heute finden in dem ehemaligen Oppenheim-Gebäude Ausstellungen von ausgezeichneten Künstlern statt. Zum kulturellen Angebot der Stiftung gehören auch Workshops, Diskussionen und Konferenzen. Neben der Kunsthalle selbst, gibt es ein deutsch-polnisches Architekturbüro für Denkmalpflege. In dem Gebäude ist auch der Herz-Salon eingerichtet worden. Er ist jetzt ein Ort für Tagungen und intime Konzerte.

Nach dem Tod von Erich Marx wurde Viola zu einer sehr wohlhabenden Millionärin. Ihre Aktivitäten widersprechen jedoch den banalen Vorstellungen westlicher Reicher, die große Summen in den Casinos von Monte Carlo verschwenden. Sie hat sich der Förderung der Kunst und der niederschlesischen Künstler gewidmet. Sie möchte die Menschen in Breslau und die niederschlesische Finanzelite dazu inspirieren, Künstler zu unterstützen.

Die Geschichte der Op enheim-Stiftung ist etwas Außergewöhnliches. Am ihren Grunde stand die Beziehung zwischen Wojnowski und einem 46 Jahre Altären Milliardär. Die Beiden verbindet die Leidenschaft, teure künstlerische Maßnahmen mit privaten Mitteln zu unterstützen. Das Ergebnis dieser Freundschaft ist die Breslauer Stiftung, die eine Quelle künstlerischer Impulse ist, die vielleicht nur mit dem Theater von Jerzy Grotowski vergleichbar ist.

Für Viola Wojnowski bleiben wir daher voller Bewunderung.

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